Pfizer verliert Rechtsstreit um Metsera-Übernahme: Novo Nordisk bietet 8,5 Milliarden Dollar

Geplaatst 25 nov by Jeroen van der Zee 0 Reacties

Pfizer verliert Rechtsstreit um Metsera-Übernahme: Novo Nordisk bietet 8,5 Milliarden Dollar

Am Montag, den 24. November 2025, erlebte Pfizer Inc. einen schweren Rückschlag: Ein Richter am Delaware Court of Chancery lehnte den Antrag des US-Pharmakonzerns ab, die Novo Nordisk S.A.-Übernahme von Metsera, Inc. zu blockieren. Jetzt muss Pfizer bis Mittwoch, den 26. November, ein besseres Angebot vorlegen — oder das bisher vereinbarte $7,3 Milliarden-Deal mit dem Biotech-Startup platzen. Die Entscheidung ist kein technisches Detail, sondern ein Wendepunkt im Kampf um die Zukunft der Gewichtsreduktionsmedikamente — ein Markt, der bald 150 Milliarden Dollar jährlich umsetzen soll.

Warum geht es hier um mehr als nur Geld

Pfizer hat kein eigenes Medikament gegen Fettleibigkeit. Und das ist ein Problem. Mit dem Rückgang der Einnahmen aus Covid-Impfstoffen und ablaufenden Patenten braucht das Unternehmen dringend einen neuen Wachstumsmotor. Metsera entwickelt GLP-1-Therapien, die Analysten mit einem potenziellen Umsatz von $5 Milliarden pro Jahr bewerten. Das ist nicht nur eine Investition — es ist eine Überlebensstrategie. Novo Nordisk dagegen dominiert diesen Markt bereits mit Ozempic und Wegovy. Die Übernahme von Metsera würde ihre Marktmacht weiter ausbauen — und Pfizer könnte den Anschluss verlieren.

Die juristische Schachpartie: Was Pfizer behauptet — und warum es nicht hält

Pfizer hatte am 21. November eine Klage eingereicht, in der es behauptete, Novo Nordisk habe eine künstliche Struktur gewählt, um Antitrust-Prüfungen zu umgehen. Die dänische Firma, so der Vorwurf, wolle Metsera nicht kaufen — sondern „einfangen und ausschalten“. Besonders heftig war der Vorwurf, dass Novo Nordisk eine „selbstsüchtige Entschädigungsklausel“ für die Metsera-Direktoren vereinbart habe, um deren angebliche Pflichtverletzungen abzusichern. Diese Argumente klangen dramatisch — aber der Richter sah sie anders.

Das Gericht stellte fest: Die Vereinbarung zwischen Pfizer und Metsera enthält eine klare Klausel, die es Metsera erlaubt, ein „Superiores Angebot“ anzunehmen — vorausgesetzt, es ist realistisch umsetzbar. Und Novo Nordisks $8,5 Milliarden — 1,2 Milliarden mehr als Pfizers Angebot — erfüllt diese Bedingung. Dass Pfizer kurz zuvor die Genehmigung der US-Handelsaufsicht FTC erhalten hatte, half nicht. Die Aufsicht prüft nur die eigene Transaktion. Sie kann nicht entscheiden, ob ein anderes Angebot besser ist.

Wer profitiert — und wer verliert

Novo Nordisk-Aktien stiegen nach der Gerichtsentscheidung deutlich. Die Märkte sehen das als Bestätigung: Der dänische Konzern ist nicht nur ein Medikamentenhersteller — er ist ein strategischer Spieler, der sich nicht von Klagen abschrecken lässt. Metsera hingegen hat nun die Wahl: Entweder verhandelt es weiter mit Pfizer — oder nimmt das Geld von Novo Nordisk und baut auf eine Zukunft mit einem starken Partner auf. Die Hauptaktionäre von Metsera — Validae Health, Population Health Partners und ARCH Venture Funds XII und XIII — dürften sich für den höheren Preis entscheiden. Wer will schon auf 1,2 Milliarden verzichten, nur weil ein Konkurrent sich beschwert?

Pfizer dagegen steht vor einer schwierigen Entscheidung. Sollte es sein Angebot auf über $8,5 Milliarden erhöhen, wäre das ein riskantes Spiel. Es würde nicht nur Geld verschwenden — es würde auch signalisieren, dass es Angst hat. Und in der Pharmaindustrie ist Angst teuer. Analysten fragen bereits: Wird Pfizer jetzt noch etwas anderes anbieten — oder ist das ein Zeichen, dass es in der Innovation hinterherhinkt?

Was das für den gesamten Markt bedeutet

Dieser Streit ist kein Einzelfall. Es ist ein Symbol dafür, wie sich der Markt für Adipositasmedikamente verändert. Vor fünf Jahren war das noch ein Nischenbereich. Heute ist er ein Schlachtfeld für Giganten. Novo Nordisk hat bereits die Diabetes-Therapie revolutioniert — jetzt will es die Fettleibigkeitsbehandlung monopolisieren. Pfizer, Merck, Eli Lilly — sie alle versuchen, mitzuziehen. Aber nur wenige haben die Pipeline, die Finanzkraft und die regulatorische Erfahrung, um mitzuhalten.

Was hier passiert, wird auch andere Biotech-Startups beeinflussen. Wenn ein Unternehmen wie Metsera ein höheres Angebot akzeptieren kann, ohne dass der erste Partner es mit Klagen stoppen kann, dann wird das die gesamte M&A-Landschaft verändern. Startups werden mutiger. Investoren werden mehr Wert auf klare Vertragsklauseln legen. Und Konzerne wie Pfizer werden lernen müssen: In der modernen Pharmawelt zählt nicht nur, wer zuerst kommt — sondern wer am meisten bietet.

Was kommt als Nächstes?

Die Frist läuft am Mittwoch, den 26. November, ab. Bis dahin muss Pfizer entscheiden: Steigt es ein — oder zieht es sich zurück? Experten glauben, dass ein Angebot von $9 Milliarden oder mehr nötig wäre, um Novo Nordisk zu übertrumpfen. Doch selbst das wäre riskant. Der Markt reagiert empfindlich auf Übernahmen — und wenn Pfizer jetzt zu viel zahlt, könnte das seine eigene Bilanz belasten.

Und was passiert, wenn Pfizer nicht bietet? Dann wird Metsera Teil von Novo Nordisk. Und der dänische Konzern könnte seine GLP-1-Produkte mit Metseras innovativen Wirkstoffen kombinieren — vielleicht sogar ein „Super-Medikament“ entwickeln, das Diabetes und Fettleibigkeit in einer Spritze behandelt. Das wäre nicht nur ein geschäftlicher Sieg — das wäre eine medizinische Revolution.

Warum ist diese Entscheidung so wichtig?

Weil sie zeigt, dass Recht nicht immer Macht ist. Pfizer hat die FTC-Genehmigung, die Ressourcen, die Lobbykraft — aber es hat nicht das bessere Angebot. Und in der Wirtschaft, wie im Leben, zählt am Ende nicht, wer zuerst an die Tür klopft — sondern wer am lautesten zahlt. Die Gerichtsentscheidung in Delaware ist ein klarer Hinweis: Wer glaubt, mit juristischen Tricks den Markt kontrollieren zu können, irrt sich. Der Markt entscheidet mit Geld — nicht mit Klagen.

Häufig gestellte Fragen

Warum konnte Novo Nordisk ein höheres Angebot machen, obwohl Pfizer schon eine Vereinbarung hatte?

Weil die Vereinbarung zwischen Pfizer und Metsera eine sogenannte „Superior Company Proposal“-Klausel enthält. Solange ein neues Angebot höher ist und realistisch umsetzbar scheint, darf Metsera es annehmen — auch wenn es bereits mit Pfizer verhandelt. Das ist Standard in M&A-Verträgen, um Aktionäre zu schützen. Pfizer wusste das, als es den Vertrag unterschrieb.

Was bedeutet das für Patienten, die GLP-1-Medikamente brauchen?

Langfristig könnte es zu mehr Innovation kommen — wenn Novo Nordisk Metseras Technologie integriert, könnte es schneller neue, wirksamere Medikamente entwickeln. Aber es könnte auch zu weniger Wettbewerb führen, was die Preise nach oben treiben könnte. Aktuell gibt es nur wenige Anbieter — und wenn Novo Nordisk Metsera übernimmt, wird seine Marktmacht noch größer.

Warum hat Pfizer erst jetzt geklagt — und nicht, als Novo Nordisk das erste Angebot machte?

Weil Novo Nordisk sein Angebot erst am 20. November erneuert hat — mit einem strukturell veränderten Modell, das Pfizer als rechtlich riskant ansah. Zuvor hatte das Unternehmen selbst ein ähnliches Angebot abgelehnt. Die neue Version mit einem geplanten Sonderdividenden war neu — und Pfizer hoffte, sie mit einer Klage stoppen zu können. Doch das Gericht sah keinen rechtlichen Grund dafür.

Wie wahrscheinlich ist es, dass Pfizer sein Angebot erhöht?

Nicht sehr. Analysten halten ein Angebot über $9 Milliarden für finanziell riskant — vor allem, da Pfizer bereits in andere Bereiche investiert und seine Eigenkapitalquote belastet ist. Außerdem würde ein solcher Schritt signalisieren, dass Pfizer keine klare Strategie hat. Viele glauben, dass Pfizer lieber auf andere Biotech-Unternehmen setzt — oder seine Ressourcen in die Entwicklung eigener GLP-1-Wirkstoffe steckt.

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